Mit dem Thema der Ökonomisierung von Palliative
Care / Palliativmedizin befasst sich in Deutschland die Ärztezeitung.
Die Hospizbewegung und die Palliativmedizin
dürfen nicht in den Sog der zunehmenden Ökonomisierung des Gesundheitswesens
geraten, schreibt dort Ilse Schlingensiepen.
"Mit Markt und Wettbewerb werden wir in
diesem Bereich nicht weiterkommen", erklärte die ehemalige Vorsitzende des
Deutschen Hospiz- und Palliativverbands Dr. Birgit Weihrauch auf dem 92.
Aachener Hospizgespräch, das von dem Pharmaunternehmen Grünenthal unterstützt
wurde.
Sie betrachtet die Hospizkultur als Kontrapunkt
zum Gesundheitsmarkt.
In der Palliativmedizin gehe es um Menschen und
Patienten, nicht um Kunden, Klienten, Konsumenten oder Versicherte, unterstrich
Weihrauch: "Die Hospizbewegung und das Ehrenamt sind der Garant dafür,
dass Markt und Wettbewerb bei dieser Gruppe keine Rolle spielen."
Sie pocht darauf, dass diese Gegenbewegung sich
bei den Politikern und den im Gesundheitswesen Verantwortlichen Gehör
verschaffen muss, da es um die Belange schwerstkranker und sterbender Menschen
gehe.
Die Politik habe den großen Fehler gemacht,
dass sie bei der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) den
Wettbewerb nicht ausgeschlossen habe, kritisierte Weihrauch.
Wettbewerb gehöre da nicht hin. Jetzt bestehe
die Gefahr, dass die SAPV als neues "Geschäftsfeld" entdeckt werde,
warnte die Rednerin.
Lange Zeit sei von den Ärzten und Pflegenden in
der Palliativmedizin eine Art ehrenamtliches Engagement verlangt worden, sagte
der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Palliativ Stiftung Dr. Thomas Sitte.
"Ihre Arbeit am Krankenbett ist nicht
ausreichend bezahlt worden." In seiner Praxis habe er mit
Palliativ-Patienten ein Defizit gemacht. Die Qualität der Versorgung und die
Zufriedenheit des Praxisteams seien aber hoch gewesen.
Die palliativmedizinischen Leistungen müssten
angemessen vergütet werden, die Vergütung dürfe jedoch nicht so gestaltet sein,
dass sie zu einer ökonomisch indizierten Leistungsausweitung führe.
Den vollständigen Artikel finden Sie hier:
Auf die Fragen, die am Aachener Hospizgespräch
aufgeworfen wurden, habe ich keine Antwort.
Mir scheint es aber eine wichtige Diskussion
betreffend der Balance zwischen ehrenamtlichem Engagement, angemessener
Bezahlung und überbordendem Wettbewerb in Palliativ Care und Palliativmedizin.
Der Artikel in der Ärztezeitung bezieht sich
auf die Situation in Deutschland. Wie steht es diesbezüglich in der Schweiz?
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